Meine Freundin B hat seit Ende Juli das Stadtleben Wiens hinter sich gelassen, um sich zwei Monate als Sennerin auf einer Alm in Grindelwald zu beweisen. Wir haben voriges Jahr gemeinsam Freunde besucht, die auch als Senner gearbeitet haben und ein bisschen in die Arbeit hineinschnuppern können, aber prinzipiell war sie eigentlich Neuling auf dem Gebiet.
Leider habe ich versäumt, von ihren Kühen und dem Melken (das kann ich wenigstens auch) Fotos zu machen. Aber hier ein paar Eindrücke von der Käseherstellung...
Der Arbeitsplatz - schon mit Strom, aber das Feuer unterm Kessel ist noch handgemacht |
Die Milch wird nach dem Melken in den großen Kupferkessel geleert. B hatte 33 Kühe, hat davon aber nur 29 gemolken. Einige sind trocken gestellt - eine Kuh gibt ja eigentlich nur Milch, nachdem sie ein Kälbchen geboren hat, einige Monate danach wird die Milch dann immer weniger und schließlich wird die Kuh trocken gestellt, damit sich das Tier und der Euter bis zum nächsten Kälbchen erholen können.
Insgesamt haben die Kühe etwa 230 Liter Milch gegeben, die einzelne Abgabemenge schwankt dabei je Kuh zwischen 6 und 18 Liter.
Ich bin eine ganz große Milchtrinkern - zu wissen, wie das funktioniert, finde ich daher sehr spannend. Gleich nach dem Melken finde ich die Milch übrigens am allerbesten und dann noch mit dem Wissen, dass die Kuh in den Bergen lustwandeln darf...schön!
Glücklicherweise scheine ich weder ein Problem mit Rohmilch, noch mit Laktose zu haben, das hätte ich spätestens bei meinen Sennbesuchen gemerkt.
Auf den Bildern oben ist also die Milch bereits im Kessel, zuvor wurde eine Käsekultur hinzugefügt - die wird jeden Tag weitergezüchtet (indem man etwas Milch inkl. Kultur aus dem Kessel aufhebt und in bestimmter Zeit zu einer bestimmten Temperatur erwärmt, soweit ich das mitbekommen habe).
Der Käse wird mit einem Tuch aus dem Kessel gefischt und so gleichzeitig abgeseiht, übrig bleibt leckere Molke |
Danach kommt er mitsamt Tuch in eine Art Springform. Er wird mit Gewicht beschwert, sodass die Flüssigkeit herausgepresst wird. Am nächsten Tag kann der Käse aus der Form. |
Hütte mit Ausblick auf das Wetterhorn samt Gletscher |
Ebenfalls Ausblick |
Morgendlicher Ausblick auf die Eigernordwand |
Die Hütte am Schwandboden, ca. 1750 Meter Seehöhe |
Auch gibt es ja immer wieder Diskussionen über die Milchpreise - wenn man die Arbeit, die hinter der Milcherzeugung steckt, kennengelernt hat, ist einem das Produkt vielleicht auch ein paar Cent mehr wert?
Auf jeden Fall lohnt ein Besuch auf einer Alm, das einfache Leben und die (harte) Arbeit machen mich irgendwie zufrieden, und ich hoffe, dass ich noch ein paar Mal so eine Möglichkeit habe.
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