Mittwoch, 20. April 2016

Meine erste selbstgestrickte Haube

Beim Handarbeiten fällt es mir leider sehr schwer, mit Ausdauer an einem längeren Projekt zu arbeiten, daher suche ich mir mittlerweile schon bewusst Sachen, die schnell fertig sind, weil sie sonst ewig unvollendet in irgendeiner Schublade ein tristes Dasein fristen.

Mit dem Stricken bin ich nicht so vertraut wie mit dem Häkeln. In der Schule mussten wir ein paar Mal etwas Stricken, das wurde bei mir immer so ungleichmäßig und vor allem locker, also habe ich es seither gelassen. Mit dem Häkeln habe ich immer gleichmäßigere Ergebnisse vollbracht. 

Doch in den vielen Blogs findet man mittlerweile wunderbare Anleitungen und so habe ich mich doch wieder an ein Nadelspiel gewagt.
Dabei ist diese kuschelige Haube, sogar sehr schnell, entstanden. Perfekt ist sie zwar nicht, aber sie ist tragbar und der Farbverlauf gefällt mir richtig gut.

Die Wolle - Rigato von Wolle Rödel - habe ich mir bei einem Deutschland Besuch im Idee Creativmarkt gekauft. 

Die Anleitung ist vom Bastelschaf und war sogar für mich sehr gut verständlich. Vielleicht freunde ich mich ja doch noch mit dem Stricken an (wenn es nur immer so schnell gehen würde).






Ich bin zwar mit der Haube jahreszeitlich schon etwas spät dran, für mich passt sie aber noch, immerhin fahre ich am Wochenende wieder in den Lungau, wo man noch immer ein bisschen Skifahren kann, juchu! Und jetzt schicke ich sie noch zu Createinaustria.

Cuba November 2015 - Trinidad, Valle de los Ingenios

Trinidad ist für mich einer der sehenswertesten Orte auf Cuba - und das scheint auch für zahlreiche weitere Touristen so zu sein, denn das Städtchen wird von Besuchern regelrecht überrannt. Viel mehr Touristen kann man eigentlich gar nicht mehr auf einem Haufen antreffen. Tagestouristen werden Busweise aus Varadero herangekarrt und abends wieder abgeholt - dann wird es ein wenig überschaubarer, aber man trifft immer noch sehr sehr viele Reisende, was ja aber durchaus auch ganz nett sein kann.

Karibik pur! (das Wetter leider nicht)
Der Pfarrer dieser Kirche ist irgendwann mal mit dem Geld für den Kirchturm in die USA geflüchtet, daher fehlt der Turm.

Wenn man in Trinidad die Menschenmassen ausblendet, kann man sich sehr gut vorstellen, wie der Ort in der Kolonialzeit ausgesehen hat. Aufgrund der nachlassenden Bedeutung des Zuckerhandels wurde Trinidad nämlich nicht modernisiert, so blieben alte Kopfsteinpflasterung und Gebäude im ursprünglichen Stil erhalten. Die Phantasie geht an solchen Orten gerne mit mir durch und ich träume mich in alte Zeiten hinein (wobei meine Phantasie vermutlich so gut wie gar nichts mit der damaligen Lebensrealität zu tun hat...)

In Trinidad kann man es also gut ein Weilchen aushalten, durch die Straßen flanieren und mit diversen Tagesausflügen für Abwechslung sorgen. 


Wir haben an einem leider sehr verregneten, kühlen Tag das "Valle de los Ingenios" - das Tal der Zuckermühlen besucht. Dafür haben wir uns früh morgens zum kleinen Bahnhof begeben. Anfänglich waren wir noch die ersten, nach und nach trudelten aber mehr Touristen und ein paar einheimisches Guides ein. Typisch Cubanisch wäre es ja, zu fragen, wer der letzte in der Reihe ist (quien es el ultimo?) und dann wartet man brav, bis man dran ist. Nicht so mit den Touristen - da hilft nur die Ellbogen ausfahren und seinen Platz verteidigen. Die Plätze im Zug sind nämlich rar und man mag ja nicht als zweiter am Bahnhof sein und dann keinen Platz mehr bekommen...ich finde das cubanische Nachfragen nach dem letzten wirklich eine gute Idee, aber vielleicht sind wir Europäer dafür leider schon zu individualistisch?

Die Fahrt in dem alten Zug war dann ganz nett. Der Zug hat jedoch keine Fenster, es war kalt und hat geregnet....wir hatten wenigstens Regenjacke und Halstuch dabei, aber gemütlich ist anders...

Dorfidylle - die Häuser sehen von außen meist schlimmer aus, als sie es innen sind
Weil es die Cubaner aber offenbar langweilig finden, in einem Zug durch die wilde Landschaft zu tuckern und einfach nur die Aussicht zu genießen, haben sie mittels eines Alleinunterhalters für die musikalische Untermalung der Fahrt gesorgt. Der nette Gitarrero hat in allen 3 Waggons das gleiche Repertoire zum Besten gegeben und danach natürlich jeweils gerne ein paar CUC entgegengenommen. Zu diesem Zeitpunkt war ich von der Zwangsbeschallung + Zwangsgeldspende schon etwas genervt und habe nicht begeistert mitgesungen, wie einige andere Touristen. (Ich bin eine Spaßbremse, ich weiß). In weitere Folge des Urlaubs haben uns aber die lustigen Gassenhauer so manchen Lachanfall geschenkt....(kukurukukuuuuuuuuuuuu paloooommaaaaa)...auf Anfrage gebe ich gegen eine Spende gerne eine Kostprobe davon zum Besten

Die Geier kreisen über dem Sklaventurm


Das Ausflugsziel mit dem Zug ist ein alter Turm aus der Sklavenzeit mit dazugehöriger Finca. Dorthin werden die Touris scharenweise in Bussen angeliefert, wie bei einer Ameisenstraße pilgern dann alle den Weg entlang zum Turm und den Turm hinauf, sodass man zeitweise schon gar nicht mehr wieder hinunterkommt, wenn man mal oben ist....von dem Turm haben früher wohl die Sklavenaufseher Ausschau nach faulen Sklaven gehalten. Eine schaurige Vorstellung. Die Aussicht war an dem Tag wegen des Wetters nicht so gut, aber man sieht sicherlich etwas von der nahen Sierra de Escambray und der üppigen Flora der Umgebung. Außerdem kann man beim Nachbarn in den Hof schauen - der Mann hat sich auch sichtlich beobachtet gefühlt, als er gerade mit nacktem Oberkörper sein Hausschwein gefüttert hat...
Aussicht über das Dorf
Die (Restaurant)Finca neben dem Sklaventurm
In der Finca nebenan könnte man Essen, wenn der Zug nicht gleich wieder fahren würde - ansonsten gab es ungefähr 400 Meter Marktstände, an denen den Touristen hauptsächliche weiße Tischdecken mit Häkelborten in verschiedenen Größen angedreht wurden. Zwischendrin gab es auch überteuerte Halsketten aus Samen, die man im Osten Cubas um die Hälfte kaufen konnte.

Souvenir, Souvenir
Weiter ging es dann noch mit dem Zug, vorbei an Bananenwäldchen,fröhlich winkenden Kindern und an Wäscheleinen flatternden Unterhosen zu einer anderen Finca mitten in der Pampa. 

Arztbesuch
Das mit den winkenden Kindern und den Unterhosen ist nicht meiner Phantasie entsprungen


Keiner der Mitreisenden (ca. 98% davon waren übrigens aus Deutschland) wusste, warum wir hier halten?!? Es stellte sich heraus, dass wir hier Essen bestellen sollten/konnten. Ein Teil der Gruppe war nicht hungrig und suchte nach Spazierwegen, von denen es hier draußen aber leider nicht wirklich welche gab. Leider fing es dann auch noch an, wie aus Kübeln zu gießen und so vertrieben mein Bruder und ich uns die Zeit in dem wir fasziniert die Mimosen sekkierten.
Augen zu und drüber
Die Rückfahrt mit dem Zug war dann auch wieder ziemlich kühl und nass. Spannend war, dass man sich beim Waggoneinstieg völlig ohne Schutzgitter hinstellen konnte, während man gerade über eine 4 Meter hohe Brücke fuhr, das wäre so in Europa nicht mehr möglich. 
Das Highlight für die mitfahrenden Eisenbahnfans war dann die Bergauf-Strecke, wo einer der Lokführer immer raushüpfen und Sand auf die Schienen streuen musste, damit der Zug bergauf fahren kann.
Faszination Eisenbahn - Kindheitsträume werden war in Cuba

Alles in allem war der Ausflug leider eine ziemliche Touristenfalle. Die Zugfahrt war der schönste Teil des Ausflugs, weil man so ein bisschen Einblick in die Natur und das Leben bekam. 

Ansonsten haben wir uns ehrlich gesagt ein bisschen etwas mehr Einblick in die Zuckerproduktion erwartet - weil wir doch ins Tal der Zuckermühlen gefahren sind. Dabei wäre es mir egal gewesen, ob es eher nur etwas historisches oder etwas über die aktuelle Produktion zu sehen gegeben hätte. 
Ich will nicht sagen, dass der Sklaventurm mit seiner Geschichte ein Reinfall waren - ich würde aber empfehlen dorthin vielleicht auf eigene Faust zu fahren, wenn nicht gerade die Touristenhorden einfallen. Wenn man das ganze aber nicht gesehen hat, wird man vermutlich aber auch nichts vermissen. 
Insgesamt kann ich es aber trotzdem als schönen Tag in Erinnerung behalten...der Sänger im Zug, die Landschaft und die Touristenabzocke hat uns schon wieder so amüsiert, dass wir noch heute darüber lachen :)

1) Kuba - Alles rund ums Geld

Dienstag, 26. Januar 2016

Essensplan Kalenderwoche 4

Bereits vorige Woche habe ich mal wieder den Vorsatz gefasst, einen Wochenplan fürs Essen zu schreiben - die Vorteile davon sind euch sicherlich bekannt. Am Wochenende fahren wir in den Lungau, und zwei Tage bin ich arbeiten, an den ersten drei Wochentagen probiere ich viel Neues aus. Bisher (heute ist Dienstag Abend) war alles ziemlich lecker, besonders der Tofu Burger hat uns positiv überrascht. Hier mein Plan (ohne Einkäufe):


MontagDienstagMittwochDonnerstagFreitagSamstagSonntag
Früh


SeminarArbeitSkifahrenSkifahren
MittagTagliatelle mit Mangoldsauce

Kürbis Karottensuppe mit Pistazienpesto
*lecker*
Rote Bete Tabouleh

Parmesan Pilz Quinotto
nach Walleczek
Wurst-
nudeln
KäsekrainerPasta Primavera
nach
Walleczek
AbendWintersalat 
*lecker*
Burger mit Tofu und Avocado
*lecker*

Türkische Linsensuppe

SeminarAuswärtsSchinken-Lauch- Aufstrich mit Brot
Einkauf








Viel Spaß beim Inspiration holen!
Mahlzeit!











Sonntag, 24. Januar 2016

Rote Rüben Laibchen

Obwohl im elterlichen Garten seit jeher rote Rüben wachsen, kamen sie bei uns bisher wenn überhaupt nur als Salatbeilage zum Einsatz.
Das wollte ich gerne ändern, weil ich gerne mehr Saisonales und Regionales in meinem Speiseplan einbauen wollte. Außerdem mag ich rote Rüben gerne - sie haben eine tolle Farbe und schmecken mir auch noch.
Das Rezept der roten Rüben Laibchen möchte ich hier gerne verewigen.



  1. 1 TL Salz
  2. etwas Pfeffer
  3. 1 wenig geriebene Ingwerwurzel (ca. 1 cm)
  4. Sonnenblumenöl zum Ausbacken
  5. 3 mittelgroße Rote Rüben
  6. 100 g Mehl
  7. 2 mittelgroße Kartoffeln



  8. Gemüse waschen, schälen und mit der Reibe raspeln (die rot gefärbten Hände werden beim Waschen wieder sauber), ebenso Ingwer fein raspeln.
  9. Gemüse mit Mehl und Gewürzen in einer Schüssel zu einem Teig vermischen und durchziehen lassen. Man merkt hier schon, dass der Teig ziemlich fest und patzig ist - man braucht wirklich kein Ei zum Binden, somit sind die Laibchen sogar vegan.

  10. Währenddessen habe ich einen Vogersalat mit einer halben Dose weißer Bohnen und einem leckeren Kernöldressing zubereitet. Außerdem habe ich aus Sauerrahm, Knoblauch, Salz und Pfeffer meinen heißgeliebten Dip zusammengerührt.

  11. Dann das Öl in einer Pfanne erhitzen. Mit den Händen oder mit zwei Löffeln aus der Gemüsemasse Laibchen in der gewünschten Größe formen - lieber nicht zu dick, damit sie auch schön durch werden.
    Bei mittlerer Hitze ausbacken, mit Salat und Dip servieren.



  12. Viel Spaß beim Nachkochen!
  13. Mahlzeit!

  14. Selten aber wenn dann gerne mache ich bei Linkparties mit, in diesem Fall createinaustria und Tobias kocht

Donnerstag, 21. Januar 2016

Kuba 2015 - Camagüey, die Stadt der 100 Kirchen

Camagüey erreichten wir nach einer Busfahrt relativ spät abends. Mit einem Taxi steuerten wir das Zentrum an und läuteten auf gut Glück beim erstbesten Anker-Zeichen (Schilder der Casas).


In der wunderschönen Altstadt lässt man sich am besten einfach treiben...
Die nette Dame hatte zwar kein Zimmer frei, bat mich aber herein und telefonierte ihre Bekanntschaften durch. Nach vielen Absagen erhielt sie die rettende Information.
Mit meinen mageren Spanischkenntnissen habe ich mich ganz gut geschlagen und mich doch ein wenig unterhalten können. Die Vermieterin fand mich ganz amüsant, weil ich mich erkundigte, warum denn so wenige Zimmer frei sind - ob denn ein Feiertag sei, wollte ich wissen. Doch es lag wohl lediglich an der Hochsaison.
Auf diese Weise haben wir jedoch den Jackpot aller Casas auf Kuba gewonnen - ein komplett neu eingerichtetes Zimmer in einer beeindruckenden Casa.


Frühstücken im Casa - bis einem der Bauch platzt
In Cuba ist der Innenhof gleichzeitig Wohn- und Esszimmer
Casas Duarte San Pablo
Senor Luis Mariano Guisado Tapia
San Pablo 64
71600 Camagüey
Tel: 0053 32 261219


Der Besitzer ist studierter Ökonom und leitete ein Hotel, verdient damit jedoch so viel wie jeder andere Kubaner (ca 20-25 CUC im Monat!) und hat sich daher selbstständig gemacht - denn als Selbstständiger verdient er im Tourismus viel mehr. Mit Weitblick renoviert er nun sein ererbtes Haus, ein Swimmingpool und eine Garage sind fast fertig, demnächst bietet er 4 Zimmer an und eine Aufstockung soll weitere Quartiere hinzufügen -
Wer also nach uralten durchgelegenen Matratzen und laut brummenden AC erstmal Luxus möchte, ist hier genau richtig!



Der Empangsbereich und Innenhof sind noch dazu sehr luxuriös mit gut erhaltenen Antiquitäten ausgestattet, sodass man erstmal mit offenem Mund stehenbleibt.
Und trotzdem kostet das Casa nicht mehr als alle anderen - also 25 CUC pro Nacht/Zimmer.
Abends bietet der Vermieter mit seiner Frau ein außergewöhnlich gutes und reichhaltiges Essen für 10 CUC an - derzeit ist das Quartier vielleicht noch ein Geheimtipp, unbedingt ausprobieren!


Einer der vielen Plätze - sehr schön restauriert!


In Camagüey zu sehen gibt es haufenweise kleine Plätze, oft mit einer Kirche dazu. Da die Plätze liegen ziemlich weitläufig verstreut, sodass wir sie per Bicitaxi (Fahrradrikscha) erkundet haben (1 Stunde, 6 CUC). Wir sind jetzt nicht so die Kirchenfans, haben aber alle brav fotografiert.

Die angeblich älteste Kirche der Stadt
Wenn man sich nicht so sehr dafür interessiert, reicht es auch, wenn man die wichtigsten Plätze zu Fuß aufsucht. Diese sind dann schon dank UNESCO sehr schön restauriert und man genießt eine tolle Atmosphäre bei einer TuKola oder einem Cristal. Nebenbei laufen vielleicht 20köpfige Touristengruppen an einem vorbei, aber davon darf man sich nicht stören lassen...

Ein weiterer Platz - wunderschön und daher Anziehungspunkt für die großen Reisegruppen

Einen ziemlich starken Mojito bekamen wir im Cafe de la Ciudad, nebenan ist der Internetplatz der Stadt, wo sich allabendlich Einheimische wie Touristen tummeln. Dort haben wir gemütlich einen Abend ausklingen lassen und die Leute bei ihren Videotelefonaten oder sonstigen Vergnügungen beobachtet.


Obst und Gemüse gibt es an jeder Straßenecke
Von Camagüey wollten wir weiter nach Trinidad - die Busverbindung ist leider sehr schlecht und bietet nur einen einzigen direkten Bus um 2:30 nachts. Wir habe schließlich unseren Vermieter gebeten, uns einen Fahrer zu organisieren und aufgrund unserer Unerfahrenheit einen stolzen Preis von 80 CUC bezahlt.
Gefahren hat uns ein Nachbar mit einem schrottreifen Auto. Bereits kurz nach der Stadtausfahrt hat das Auto das erste Mal schlapp gemacht und der Fahrer pumpte irgendwo beim Dieselfilter? Diesel raus. Mit meinen marginalen Spanischkenntnissen verstand ich, dass wohl der Straßenstaub Schuld sei. Und so mussten wir in unregelmäßigen Abständen Pausen einlegen, um den Diesel abzupumpen - was meiner kaffeegeplagten Blase zugute kam.

Irgendwann als wir wieder eine Panne hatten, stoppte ein Peugot. Die beiden Fahrer verhandelten irgendetwas und schon wurden wir wie Frachtstücke von einem Auto ins andere gesetzt und setzten unseren Weg nach Trinidad fort.


1) Kuba - Alles rund ums Geld

Mittwoch, 6. Januar 2016

Cuba November 2015 - Zwei Nächte in Santiago

Unser erstes Reiseziel nach der Ankunft in Havanna war Santiago. Wir haben beschlossen, die Reiseroute von hinten aufzurollen, damit wir am Ende unseres Urlaubs nicht die längste Strecke zurücklegen müssen, sollte es irgendein Problem geben...



Nach Santiago kommt man von Havanna aus sehr gut mit einem Viazul Bus. Die Reservierung für das Ticket haben wir bereits zu Hause im Internet gekauft, wir mussten es nur noch vor Ort in das echte Ticket umtauschen - was mir, nachdem ich zuerst den falschen Ticketschalter und dann den richtigen zur falschen Uhrzeit aufgesucht habe - schließlich auch einwandfrei gelungen ist.
Die Busfahrt hat 17 Stunden gedauert - im Vorhinein eine Horrorvorstellung.
Doch es war weit weniger schlimm wie befürchtet. Wir haben davon gut 15 Stunden verschlafen, weil wir noch unter dem Jetlag gelitten haben.

In Santiago angekommen haben wir unser erstes Casa Particular aufgesucht. Die Adresse hatte ich aus dem Reiseführer. Das Quartier war absolut in Ordnung, das Frühstück reichhaltig.
Im Lauf des Aufenthalts habe ich aber einen etwas komischen Eindruck vom Besitzer erhalten, der seine Bediensteten etwas ungut herumscheuchte und sogar mich einmal anpflaumte.
Ich bemerkte außerdem, dass der Besitzer sehr hellhäutig war, während die Bediensteten allesamt dunkle Haut hatten. - das ist mir auch später in den Casas ab und zu aufgefallen.
Im Lauf des Urlaubs habe ich mich dann mit anderen Touristen darüber unterhalten und erfahren, dass es tatsächlich viel Rassismus auf Cuba geben dürfte, der sich gegen die Nachfahren der Sklaven richtet...


Zurück zu Santiago: Für uns hat sich Santiago als eine sehr lebendige, pulsierende Stadt präsentiert. Die Einwohner treiben sich auf dem Hauptplatz herum, halten Ausschau nach Touristen, denen sie eine Tour oder ein Restaurant anbieten können.


Der Hauptplatz mit dem ältesten Gebäude links. Der Balkon, von dem Fidel den Sieg verkündete ist mittig zu sehen.


Reges Treiben auf der Fußgängerzone
In der Fußgängerzone östlich des Hauptplatzes herrscht reges Treiben - Reebok und Nike haben dort bereits Stores, vor manchem Geschäften stehen die Leute Schlange und warten auf Einlass.
Die Straßen sind eng und zu manchen Zeiten mit alten Autos verstopft, die mit ihren Abgasen die Luft verpesten, dass es einem den Atem verschlägt.
Gerade im Zentrum gibt es massenhaft Lokale, aus denen ab den frühen Abendstunden laute Salsamusik schallt - Touristen tanzen mit Einheimischen - Cuba pur!
Jineteros (="Reiter", Schlepper, die Touristen in Restaurants/Lokale holen sollen) versuchen zu jeder Tageszeit ihr Glück bei den Touristen und Touristinnen - es macht Spaß, sich ein wenig, aber nicht zu viel, auf Pläuschen einzulassen. Irgendwann kommt dann mal der Punkt, wo jeder Jinetero anmerkt, dass er gerne Geld von uns hätte.

An Tag zwei haben wir einen Ausflug zum Gran Piedra gemacht. Tags zuvor haben wir uns wegen Preisen schlau gemacht, da wir noch Cuba-Anfänger waren haben wir den Schleppern nicht wirklich vertraut und den Ausflug über Cubatours gebucht. Im Nachhinein würde ich das nicht mehr so machen, weil es einfach teurer ist und ich nun weiß, dass man den Cubaneros ruhig vertrauen kann (abgesehen von den Preisangeboten ;)

Wir wurden von Cubatours mit einem Taxi abgeholt und hatten einen englischsprachigen Guide. Obligatorisch ist der kurze Stopp bei einem Verkaufsstand am Land, wo einem überteuerte Bananen (weil man am Anfang noch nicht weiß, wieviel sie kosten) und Schmuck aus Naturmaterialien angeboten werden.
Die Fahrt in die Berge ist ein echtes Erlebnis - Schlaglöcher, freilaufende Schweine und eine traumhafte Aussicht wahlweise über den Regenwald oder über die Küste.
Die erste Sehenswürdigkeit war - über einen besonders schlammigen Straßenabschnitt erreichbar - der botanische Garten mit allerlei Pflanzen, die man bei uns in den Blumenhandlungen als Zimmerpflanzen kaufen kann. - die dortige Führerin hat über diese Information von mir geschmunzelt. Zu sehen gab es viele Orchideen, Callas und auch die exotischen Papageienblumen oder den blühenden Puderquastenstrauch.

Nächster Halt war eine ehemalige Kaffeeplantage, die mittlerweile eine Museum ist. Man besichtigt die alte Finca, die von französischen Kolonialherren, die während eines blutigen Sklavenaustandes aus Haiti nach Cuba geflüchtet waren, errichtet wurde. Zu sehen gibt es alte Kolonialmöbel und haufenweise Häkeldeckchen. Am Balkon hat man einen Überblick über die Kaffeetrockenfläche. Meine Phantasie geht mit mir bei solchen historischen Orten immer durch - ich stelle mir vor, wie die Kolonialherren über ihre Sklaven gewacht haben, wie sie sie wohl behandelt haben könnten - wie die reiche Familie gelebt hat, womit sie ihren Tag verbracht hat - und wie die Sklaven gehaust haben, wie sie gelitten haben...


Als Highlight am Schluss dann der Gran Piedra. Über einen betonierten, stufigen Pfad geht es ca. 15 Minuten bergauf, der Große Felsen liegt dann ganz oben auf der Spitze des Berges. Über eine kurze Metallleiter sind wir noch ganz hinauf geklettert, wo, wie auch überall entlang des Pfades, Verkaufsstände für Touristen aufgebaut sind.
Die Aussicht ist eindrucksvoll - in die Berge hatten wir klare Sicht, nur über dem Meer war es dunstig, - leider als keine Sicht bis Haiti oder Jamaica.



Eines der besten Essen des ganzen Urlaubs in Santiago, alle Gäste im Lokal haben übrigens Deutsch gesprochen!
Ansonsten haben wir in Santiago keine Ausflüge unternommen, wir haben das gute Essen und die Atmosphäre der Stadt genossen um uns so richtig in karibische Urlaubsstimmung zu versetzen. Nach zwei Übernachtungen ging es mit dem Bus weiter nach Camagüey.


1) Kuba - Alles rund ums Geld