Donnerstag, 1. November 2012

Schafabtrieb

Das Wetter war unlängst eher bescheiden, aber schön genug für eine kleine Herbstwanderung. Als Ziel wählten wir die Landschitzseen, denn der Aufstieg dauert nicht zu lange und ist recht einfach zu bewältigen. In der Stille konnte ich schon fast von Beginn an immer wieder Stimmen und aufgregtes "Määääh" hören. Kurz vor dem unteren Landschitzsee hab ich dann das erste Mal einen Almabtrieb mit Schafen erlebt. Ein Erlebnis, das sag ich euch... Schafe gehören wohl zu den Tieren, die von der Allgemeinheit ziemlich unterschätzt werden.
Die Schafbauern waren mit der großen Herde ganz schön beschäftigt, mehrere Schafe waren im steilen Gelände unterwegs und weigerten sich, ohne gute Argumente herunterzuklettern. Während ein Mann unten die Herde mit Salz aus einem Sack in Schach hielt - das muss übrigens ganz schön lecker schmecken, so wie sich die Wolllieferanten darauf gestürzt haben - kraxelten einige andere Hirten am Hang herum und versuchten die Ausreißer zum Abstieg zu überreden. Zwischenzeitlich wanderten wir das kurze Stück zum See weiter (hatte mir ja schließlich meine Speckjause verdient) - bei der Rückkehr gerieten wir dann zwischen einen Teil der Herde und konnten sehr amüsante Szenen beobachten. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Schafe unglaublich schnell galoppieren können? Ein paar revolutionäre Schafe grasten etwas abseits vom Rest der Herde. Das schien einem geschäftigen braunen Schaf nicht zu passen, es kam dahergetrappelt und machte mit angemessenen Nachdruck in der Stimme "Määäh!" ... einige Revoluzzerschafe ließen sich davon tatsächlich beeindrucken und preschten mit einem Tempo zum Rest der Herde, dass wir nur noch eine Staubwolke sehen konnten. Spätestens jetzt wurden auch die anderen Ausreißer aufmerksam, ließen von den leckeren Almkräutern ab und galoppierten von Null auf Hundert in ca. drei Sekunden ebenfalls zur Herde zurück. Es war so unglaublich schön, zu beobachten, wie die Schafe miteinander zu reden schienen und kein einziges allein zurückbleiben wollte. - ich kann gar nicht mehr aufhören, davon zu schwärmen!

Und weil es so schön hier dazupasst, kommt an dieser Stelle noch ein Buchtipp. Kennt ihr Leonie Swann und ihren Schafskrimi "Glennkill" ? Sehr zu empfehlen - eine unterhaltsame Geschichte, kurzweilig, und die Protagonisten sind Schafe ;) mehr verrate ich nicht - selbst lesen!

Määäääh!





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